HOPP Suisse -Das RICHTFEST
Das Richtfest wird nach dem Aufschlagen des Dachstuhls gefeiert und markiert einen Meilenstein beim Hausbau. Ob Richtkranz oder Richtbaum – den Brauch muss man feiern.
FRÜHZEITIG MIT DER PLANUNG BEGINNEN
Je nachdem, wie gross das Fest wird, empfiehlt es sich, etwa zwei Wochen vorher mit der Planung zu beginnen. Kalkulieren Sie auf jeden Fall genügend Zeit ein, sodass kleine Pannen Sie nicht aus dem Konzept bringen. Beginnen Sie mit den grundsätzlichen Dingen, wie der Beschaffung von Sitzgelegenheiten oder einem Partyzelt. Anschliessend folgen die Detailarbeiten wie das Zusammenstellen des Speiseangebots und des Richtschmucks. Erstellen Sie im Voraus eine Checkliste mit einer Zeiteinteilung, damit die Planung geordnet verläuft und Sie keinen Punkt vergessen. Als Bauherr haben Sie den Kopf meist schon mit tausend anderen Dingen voll, da ist eine kleine Gedankenstütze durchaus nützlich.
TERMIN FESTLEGEN
Spätestens eine Woche vor Fertigstellung des Dachstuhls ist es Zeit, einen passenden Termin für das Richtfest festzulegen. Diesen vereinbaren Sie als Bauherren am besten in Absprache mit dem Architekten und dem Polier, denn das Fest findet während der Arbeitszeit statt. Natürlich ruht der Hausbau während der Feier, doch genau das muss im Zeitplan berücksichtigt werden. Ebenfalls hilfreich ist es, das Speiseangebot mit den leitenden Handwerkern abzusprechen – diese haben mit Richtfesten meist mehr Erfahrung als der Bauherr und können wertvolle Tipps geben.
SPAREN SIE NICHT BEI DER VERPFLEGUNG
Auch wenn das Projekt Eigenheim für private Bauherren ein finanzieller Kraftakt ist, das Richtfest macht den Kohl nicht mehr fett. Genügend Essen und ein ausreichender Getränkevorrat gehören zu einer unvergesslichen Feier ebenso dazu wie gute Laune und nette Gäste. Besonders aufmerksame Bauherren halten neben Speis und Trank zudem Tabakwaren bereit. Dennoch bedeutet eine solche Feier nicht, dass sich der Gastgeber für seine Gäste in Unkosten stürzen muss. Wer clever plant, spart eine Menge Geld. Die Ausgaben für das Richtfest gelten als Baunebenkosten und können von Bauherren steuerlich nutzbar gemacht werden. Es lohnt sich daher, alle Belege aufzubewahren. Kaufen Sie bei den Getränken nur Flaschen und Dosen, und planen Sie auch beim Essen soweit möglich in Packungen. So können die ungeöffneten Reste besser gelagert und später verwertet werden. Bei den Speisen eignet sich vor allem deftige Hausmannskost. Die rustikale Küche entspricht den Gepflogenheiten auf der Baustelle und auch die anderen Gäste finden sicher etwas Schmackhaftes. Ausserdem sind die Speisen einfach vorzubereiten und preiswert, was Ihnen als Bauherren zu Gute kommt. Bieten Sie zum Beispiel Grillfleisch, Eintöpfe, Kartoffelsalate, Brotzeitbretter und Ähnliches an. Damit begeistern Sie die körperlich hart arbeitenden Handwerker sicher mehr als mit Gerichten der „Haute Cuisine“. Die Getränkewahl erfordert ebenfalls keine extravaganten Ausgaben: Kaufen Sie ausreichend Bier und Wein, unbedingt etwas Hochprozentiges zum Anstossen und alkoholfreie Getränke zum Ausgleich. Mietkosten fallen in der Regel nicht an, da das Richtfest auf der Baustelle stattfindet. Nur bei kaltem oder nassem Wetter sind Räumlichkeiten eine Option, die kalkuliert werden muss. Hier bieten Vereinslokale günstige Lösungen.
KONZENTRATION AUF DAS WESENTLICHE
Für die gesamte Planung des Fests gilt dasselbe wie beim Essen: Halten Sie es einfach! Da es sich bei einem Richtfest nicht um einen förmlichen Anlass handelt, ist glamouröses Beiwerk unnötig. Konzentrieren Sie sich auf den Zweck der Sache und orientieren Sie sich bei der Planung an Ihren Gästen – und die wichtigsten sind ganz klar die Handwerker. Die mögen es zünftig und unkompliziert. Lassen Sie also schicke Nebensächlichkeiten gleich weg. Wichtig sind Bierzelt-Garnituren oder Bänke als Sitzgelegenheiten, Essen, Getränke, Teller und Besteck, die Bestandteile des Richtkranzes respektive Richtbaums und alle anderen Komponenten, die für die traditionellen Bräuche nötig sind.
JE MEHR GÄSTE, UMSO BESSER
Das Richtfest beschränkt sich hinsichtlich der Gäste in der Regel nicht auf die Handwerker, vom Meister bis zum Azubi (ja, wirklich alle Arbeiter gehören dazu). Auch alle anderen Beteiligten des Bauvorhabens, wie Architekt, Statiker oder Bauleiter, stehen auf der Gästeliste. Laden Sie zudem Ihre Familie, Freunde und die zukünftigen Nachbarn ein. Das sorgt für gute Stimmung und baut von Anfang an ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft auf. Zudem ist das Richtfest die ideale Gelegenheit, um Freunden und Bekannten die Baustelle und das zukünftige Heim zu zeigen. Die Einladung erfolgt formlos und in mündlicher Form. Sprechen Sie die Einladungen früh genug aus, damit sich sowohl die Handwerker als auch externe Teilnehmer rechtzeitig darauf einstellen können. Denken Sie auch daran, wenn Sie die Geschenke zum Richtfest organisieren: Immer genug da haben, damit auch jeder zufrieden ist.
WICHTIG: SELBST AUCH TEILNEHMEN
Es mag banal klingen, aber es gibt immer wieder Bauherren, die nicht persönlich beim Richtfest erscheinen. Sei es aus Zeitmangel oder einfach wegen Lustlosigkeit. Die Veranstaltung zu organisieren, ist zwar lobenswert, jedoch ist es damit nicht getan. Ihre Gäste erwarten Sie. Seien Sie Teil des Events und feiern Sie gemeinsam mit den Bauarbeitern – wenigstens für eine Weile. Damit zollen Sie den Handwerkern, die Ihren Hausbau voranbringen Ihren Respekt. Schliesslich ist es Ihr Gebäude, das im Mittelpunkt des Richtfests steht! Und denken Sie zudem an die Geschenke zum Richtfest: Das Geben und Nehmen ist schöner, wenn die Bauherren persönlich dabei sind.
GEFÄHRLICHE BEREICHE ABSPERREN
Sobald die Arbeit niedergelegt wurde, am besten bevor die ersten Gäste eintreffen, sollten Sie das Gefahrenpotential auf der Baustelle minimieren. Dazu zählt das Absperren von Gruben, unfertigen Treppen oder ähnlichen Stolperfallen. Während der Feier fällt es schwer, alle Gäste im Auge zu behalten. Vor allem Kinder gehen auf unbekanntem Terrain gern auf Entdeckungsreise und können sich auf der Baustelle schnell verletzen. Sprechen Sie sich mit dem Polier ab und bitten Sie die Handwerker darum, das Gelände zu sichern, etwa mit Absperrband. Sie werden viel entspannter feiern, wenn Sie die Baustelle sicher wissen. Zusätzlich sollten Sie Ihre Gäste instruieren, sich vorsichtig auf dem Areal zu bewegen. Lassen Sie sie am besten nicht allein auf Erkundung gehen, sondern bieten Sie Führungen an.
RITUALE UND GEBRÄUCHE RESPEKTIEREN
In seiner jahrhundertelangen Tradition wurden für das Richtfest zahlreiche Sitten etabliert, die auch heute noch Anwendung finden. Beispielsweise wird der Richtkranz am Dachstuhl befestigt bzw. der Richtbaum errichtet. Oftmals binden die Zimmerleute den Bauherren ins Geschehen ein, indem sie ihn einen Nagel ins Gebälk schlagen lassen. Ein sehr bedeutsamer Brauch ist der Segensspruch der Zimmermänner über das Dach beziehungsweise das Haus. Er soll vor Schäden schützen und den Bauherren eine glückliche Lebenszeit im neuen Heim bescheren. Somit ist das Richtfest nicht nur ein Dankesfest, sondern gleichzeitig die „Taufe“ für das Haus. Während einer der Zimmermänner seine Ansprache hält, trinkt er mit Wein, Sekt oder Schnaps auf das Wohl der Bauherren und wirft das leere Glas anschliessend vom Dach. Wenn es zerbricht, bedeutet das grosses Glück. Auch das ist eine traditionelle Sitte. Die Durchführung der Rituale bildet das Rahmenprogramm beim Richtfest und sollte von Bauherren und Gästen respektiert werden. Da der Ablauf im Voraus mit dem Polier bzw. Zimmermeister besprochen wurde, können Sie als Bauherr diese schönen Traditionen entspannt geniessen
GESCHENKIDEEN
Und nun das Wichtigste: Die Geschenke zum Richtfest. Das Richtfest ist ein Geben und Nehmen. Zum einen werden die Handwerker vom Bauherrn mit kleinen Geschenken belohnt. Das kann zum Beispiel eine Flasche Schnaps für jeden sein oder eine andere Aufmerksamkeit. Gern gesehen sind vor allem Geldgeschenke an die Handwerker. Zum anderen erhalten die Bauherren von seinen Gästen kleine Präsente. Üblicherweise bereichern sie den Hausstand oder dienen dem weiteren Hausbau. Als Glücksbringer übergibt man den Bauherren zudem Brot und Salz.
GEHEN SIE AUF DIE HANDWERKER EIN
Schotten Sie sich als Bauherr nicht von den Arbeitern ab, sondern gehen Sie freundlich auf sie zu. Das Richtfest soll allen Gästen Spass bringen und dazu zählen auch nette Gespräche untereinander. Stossen Sie gemeinsam auf den erfolgreichen Hausbau an und schenken Sie immer reichlich nach. Die Handwerker haben es nach der harten Arbeit verdient, die Anerkennung der Bauherren zu erhalten. Gleichermassen werden sie es Ihnen durch handfeste Leistungen danken. Mit diesen praktischen Hinweisen fällt es leicht, das erste Richtfest zu organisieren. Wichtig ist, nicht in Stress zu verfallen. Behalten Sie einen kühlen Kopf und gehen Sie es gelassen an. Bauarbeiter und Handwerker sind bodenständige Menschen, die es Ihnen nicht übel nehmen, wenn kleine Pannen passieren. Wenden Sie sich bei Fragen an den Architekten, den Polier oder den Zimmermeister. Sie können Ihnen sicher den einen oder anderen Tipp für die Organisation des Richtfests geben. Geniessen Sie das Richtfest. Es ist ein bedeutendes Fest für Ihr Haus, für Sie, Ihre Gäste und natürlich auch für die Zimmerleute und Handwerker. Und wie oft erhält man schon die Gelegenheit, als Bauherr ein Richtfest auszurichten?